Fast könnte man denken, meine Eltern hätten mich absichtlich auf Aerial und Pole vorbereitet, als sie mich mit zwei Jahren zum Ballett und Geräteturnen anmeldeten. Dass ich mich einmal freiwillig rückwärts aus und in ein Tuch fallen lassen würde, hätte mein neunjähriges Ich aber ganz sicher nie gedacht. Denn auch wenn ich Spaß beim Tanzen und Turnen hatte, machte mir alles furchtbar viel Angst. Das schnelle Drehen, die Höhe, kopfüber sein – vor jedem Aufschwung am Stufenbarren musste ich meinen Mut zusammennehmen und eine Rolle oder ein Rad auf dem Schwebebalken zu machen, kam für mich gar nicht erst in Frage. Vor meinem inneren Auge sah ich mich jedes Mal fallen und verletzen. Mit 10 Jahren gab ich schließlich beide Sportarten auf, machte eine ganze Weile gar keinen Sport mehr und begann irgendwann mit dem Joggen.
Wie ich schließlich darauf kam, Aerial auszuprobieren, weiß ich nicht mehr. Vielleicht trugen die weihnachtlichen Ausstrahlungen vom Cirque du Soleil dazu bei? Auf jeden Fall war ich fasziniert von der Luftakrobatik und es zog mich förmlich ins Vertical. Nach ein paar Wochen in den Intro-Kursen zu Hoop, Hammock und Silks landete ich schließlich beim Aerial Hammock, in den ich mich nach ein paar weiteren Stunden absolut verliebte. Er hat mich Seiten an mir entdecken lassen, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.
Im Hammock fühle ich mich elegant, stark und mutig. Er hat dafür gesorgt, dass ich meinen Körper so annehmen kann, wie er ist – mit all seinen Dellen und den gewollten sowie ungewollten Kurven. Er hat mir gezeigt, wie viel Kraft ich habe, innerlich und äußerlich. Und ganz besonders hat mir Aerial Hammock das Selbstvertrauen gegeben, um zu erkennen, dass ich schnelles Drehen, Höhe, kopfüber sein und sich fallen lassen absolut liebe! Ich sehe nun nicht mehr, wie ich falle, sondern wie ich sicher lande und wie mich mein Körper hält.
Meinen Schülerinnen und Schülern möchte ich etwas von dieser Erfahrung weitergeben. Es geht darum Spaß zu haben, neue Seiten an sich zu entdecken und vor allem darum nicht andere, sondern sich selbst zu beeindrucken.